Die Lebenshilfe bei der Mitgliederversammlung

Mitgliederversammlung in Marburg – Interview mit den Selbstvertretern

Selbstvertreter der Lebenshilfe EN-RUHR/Hagen fahren zur Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung nach Marburg.

Dieses Jahr war es mal wieder soweit. Es fand die Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung der Lebenshilfe in Marburg statt. Diese ging vom 29.09. bis 30.09.

Dabei kamen 350 Abgesandte aus ganz Deutschland in die Stadthalle Marburg.

Es wurden Themen, wie der „Fachkräftemangel im sozialen Bereich“, „Teilhabe von Menschen mit schwersten- mehrfach Behinderungen“ und „Wünsche von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung“ besprochen.

Am Abend des 29.09. folgte noch eine Gala mit einem Auftritt der inklusiven Band „Notenträume“ und der Bobby Preisverleihung. RTL-Star André Dietz und seine Frau Shari Dietz wurden mit dem Bobby ausgezeichnet für ihr Engagement für mehr Inklusion.

Da als weiteres Thema, dieses Jahr, „Selbstvertretung der Menschen mit Behinderung innerhalb der Lebenshilfe“ im Mittelpunkt stand, fuhren auch zwei Bewohner des BeWo mit, die auch vor kurzem in den Beirat gewählt wurden. Rene Put, aus der Mittelstraße in Sprockhövel und Rene Schwabeland, aus der Barmer Str. in Schwelm.

Anschließend wurden die beiden jungen Männer zu ihren Erfahrungen interviewt:

Frage: Wie hat euch die Mitgliederversammlung in Marburg gefallen?

Herr Put: Es war alles sehr schön dort. Auch die Unterkunft war sehr gut. Sie war sehr groß und man hätte gerne mehr Zeit dort verbracht. Manchmal war es sehr anstrengend, da es doch sehr viele Vorträge waren und zu kurze Pausen. Obwohl man solche Veranstaltungen schon mal erlebt hat, war es doch eine sehr große Kulisse und viele Menschen. Da hat man gestaunt.

Ein Highlight war, dass ich mich kurz auch mit dem Herrn Dietz unterhalten konnte und wir uns über die Schwierigkeiten bei Ärzten und dem Thema leichte Sprache ausgetauscht haben. Er war wirklich sehr nett und hat viel Verständnis gezeigt.

Herr Schwabeland: Ich fand es auch toll. Kann mich dem Rene (Anm.: Herr Putt) aber auch anschließen. Es hätte mehr Pausen für die Menschen mit Behinderung geben müssen.

Ganz toll war für mich der Auftritt der inklusiven Band „Notenträume“. Da konnte man mitsingen und es kam richtig Stimmung in der Halle auf. Vor allem da ich die Lieder auch alle kannte (z.B.: „ein Hoch auf uns“).

Frage: Wie fandet ihr die Mitgliederversammlung inhaltlich und war es für euch verständlich präsentiert?

Herr Put: Die Themen waren größtenteils interessant. Manche mehr, manche weniger. Dadurch, dass es extra Headsets für die Selbstvertreter und Menschen mit Behinderung gab, die das Gesagte der Redner, in leichte Sprache übersetzten, konnte man fast alles verstehen und mitverfolgen.

Da würden wir auch schauen, dass es noch mehr Angebote in leichter Sprache, zukünftig bei der Lebenshilfe EN-Ruhr/Hagen gibt.

Herr Schwabeland: Die Headsets waren wirklich super. So konnte man der Veranstaltung gut folgen. Die Themen, gerade sowas wie das Thema „Fachkräftemangel“, hätten besser sein können. Da hat mir einiges gefehlt und es wurde viel zu kurz besprochen. Auch hätte man mehr zum „mitmachen“ anbieten können. Wie Arbeitsgruppen zum Beispiel. Dafür hätten man insgesamt weniger Hauptthemen nehmen sollen, damit Raum für Gruppenarbeit und Pausen da ist.

Frage: Wie wurde das Thema „Mitwirken von Selbstvertretern“ umgesetzt?

Herr Schwabeland: Das war sehr interessant. Schön war es, dass Menschen mit Behinderung selbst diesen Masterplan der Selbstvertretung erstellt und dann auch in Marburg vorgestellt haben. Deshalb habe ich ja auch selbst kurz eine Rede zu dem Thema gehalten, weil es mir wichtig ist. Gut war auch, dass wir an einem Tisch mit zwei Selbstvertretern der Lebenshilfe Schwerin saßen. Mit diesen haben wir uns viel unterhalten und auch Nummern ausgetauscht. So bleiben wir in Kontakt.

Herr Put: Wir nehmen auch sehr viel für uns als Selbstvertreter mit. Zum Beispiel die Möglichkeit, sich auch per Zoom Meeting künftig zu unterhalten in unserem Beirat. Auch wollen wir uns mit anderen Lebenshilfen in Deutschland austauschen. Erste Kontakte wurden ja, wie schon erwähnt, geschlossen.

Weiterhin möchten wir auch T- Shirts mit Selbstvertretung darauf für unseren Beirat haben.

Frage: Wo seht ihr Verbesserungsbedarf bei der Umsetzung?

Herr Put: Wie schon einmal gesagt, hätten wir gerne weniger Themen oder die Themen aufgeteilt auf drei Tage gehabt. Dies wäre nicht so anstrengend gewesen.

Es gab Stände in der Halle von Anbietern (wie z.B. Apetito), aber außer dem Lebenshilfe Stand, an dem man Artikel kaufen konnte, waren die meisten nur für Unternehmen oder Träger. Kaum interessant für Menschen mit Behinderung. Hier hätten wir uns mehr Stände für uns gewünscht.

Herr Schwabeland: Und dadurch (Anm.: Die Mitgliederversammlung aufgeteilt auf drei Tage) hätte man auch die Möglichkeit gehabt, sich die Stadt Marburg anzuschauen und ein bisschen etwas zu erleben in der Stadt.

Vielen Dank euch für das nette Interview

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